BTW 2009 (13) – Vergleich mit der US-Präsidentschaftswahl 2009
Die Präsidentschaftswahl 2008 in den USA hat in vielen Punkten neue Maßstäbe gesetzt. Das gilt besonders für die Kampagne von Barack Obama, die hier weiter erörtert werden soll. Obamas Kampagne setzte stark auf das Internet und war der erste große massenmobilisierende Onlinewahlkampf. Da viele Autoren in unterschiedlichen Werken die Kampagne von Obama umfassend analysiert haben, sollen hier nur die wesentlichsten Punkte behandelt werden. 1 Die Obama-Kampagne machte sich die Erfahrungen der Kampagne von Howard Dean im Vorwahlkampf zur Präsidentschaftswahl 2004 zu nutze. Dean verfolgte in seiner Kampagne eine starke Bottom-Up-Strategie, mit der er sehr schnell viele Unterstützer im Netz gewann und viele kleine Spenden eintreiben konnte. Einige Probleme in der strategischen Ausrichtung und die Tatsache, dass das Internet im Jahre 2004 noch nicht so mobilisierend war, ließen Dean aber letztendlich scheitern. Doch genau wie Dean war Obama ein Außenseiter, der zu Beginn der Vorwahlen keine reellen Chancen auf das Präsidentenamt hatte. Die Kandidatur von Hillary Clinton für die Demokraten galt in den meisten Fachkreisen als sicher. Hier ist dann auch der wichtigste Unterschied festzustellen: Das Internet war für Obama kein zusätzliches Kampagneninstrument, wie für die meisten Parteien in Deutschland, sondern ein zwingend notwendiges Mittel, um als „aussichtsloser“ Kandidat Anerkennung, Unterstützer und Spenden zu gewinnen. Obama und seine Strategen wussten, nur das Netz kann einem politischen Nobody die Plattform und Aufmerksamkeit geben, um die Chance zu erhalten, zu einem Politik-Superstar...
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